Willkommen bei Blick vom Kirchturm

Blick vom Kirchturm

Die Internetseite bietet Ihnen Hintergrundinformationen zu den Kurzfilmen der DVD „Blick vom Kirchturm“.

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Ihr eigener „Blick vom Kirchturm“

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Billy Graham das „Maschinengewehr Gottes“

Billy Graham wurde oft als „Maschinengewehr Gottes“ bezeichnet, als auch die durchinszenierten Massenveranstaltungen nie unumstritten. Wichtigstes Druckmittel, um die Menschen zu einer Umkehr – meist „Bekehrung“ genannt – zu bewegen, war die Angst vor der „ewigen Verdammnis“. Die meiste Kritik erntete Graham dafür, dass er die jeweiligen Kriege der USA – angefangen von Korea-, über Vietnam- bis zu den Golf-/Irakkriegen und dem Afghanistan-Einsatz – als enger Berater und Seelsorger des jeweiligen Präsidenten befürwortete.

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Neuer Präsident der Inneren Mission

"Es geht an diesem Tag nicht um Menschen, sondern um die Barmherzigkeit Gottes", so Hermann BÜrckstümmer in seiner Einführungspredigt. Sein Verständnis von Diakonie beschreibt er dabei so: "Dieser Dienst hat nichts zu tun mit Befehlen, Kommandieren, nichts mit REgieren und Präsidieren; er soll ein Einladen und Ermuntern, ein Locken dazu sein, dass die Liebe Gottes in unserer dunklen Welt hell erstrahlen kann." Und was erwartete die Diakonie von Rektor Bürckstümmer? "Wir erwarten von unserem neuen Präsidenten, dass er uns zeitnah und doch ewigkeitsgebunden vorangeht in getroster Gelassenheit, - uns allen stets brüderlich verbunden", so der Wunsch von Kirchenrat Balther Dyroff beim anschließenden Festakt.

Glocke für Neuguinea

Bevor der moderne Kirchenbau am 1. Advent 1961 eingeweiht werden konnte, musste die Gemeinde – wie an so vielen anderen Orten auch – 10 lange Jahre mit einer kleinen Notkirche aus Holz vorlieb nehmen, aus der die im Film gezeigte Glocke für Papua-Neuguinea stammte, die dort bis heute im Einsatz ist.

Kain und Abel auf der Straße

Schon seit 1954 hate sich die Kirche aufgrund der stark anwachsenden Zahl von Verkehrsopfern immer wieder in verschiedenster Art und Weise mit dem Thema beschäfigt. Von 12.631 Verkehrstoten bei „nur“ 4,8 Millionen zugelassenen Krafahrzeugen im Jahr 1953 steg die Zahl kontnuierlich auf 21.332 bei 20,8 Millionen Fahrzeugen im Jahr 1970 an. Erst danach ging die Zahl zurück auf den Stand von 4.160 Toten bei 49,6 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2009. Eine Steilvorlage für den Blick vom Kirchturm hate der ehemalige Nürnberger Verkehrsrichter, Landgerichtsrat Dr. Fritz Francke geliefert mit seinem Referat „Der Straßenverkehr als Frage an die Theologie“, das wenig später in einer Zeitschrif und auch als Sonderdruck erschienen ist. Viele der im Filmkommentar gebrauchten Bilder und Gedanken stammen aus dieser Publikaton, jedoch in abgeschwächter Form, wie folgender Abschnit zeigt: „Nur von der Dämonie her scheint mir das Phänomen deutbar, dass die Pferdekräfe des Motors den Charakter verändern. Derselbe Mensch, der, wenn er zu Fuß gleichzeitg mit einem anderen vor einer Tür ankommt, jenem höfich den Vortrit lässt, will am Steuer dem andern unbedingt zuvorkommen, auch wenn der andere das Recht zur Vorfahrt hat. Der Motor entpersönlicht, er wirkt kollektvierend, schablonisierend, der einzelne wird zum Typus, zum Bestandteil eines Gehäuses aus Blech, Chrom und Glas, das Gewissen schweigt, die Höfichkeit hört auf, man zeigt dem anderen einen Piepvogel, beschimpf ihn, duzt ihn, man ist ein anderer Mensch, wenn der Fuß am Gashebel und die Hände am Steuerrad spielen. Es fießt etwas Böses, Nivellierendes, Unmenschliches vom Motor in unser Herz.“

Männer legen Hand an

In den Dörfern auf dem Land leistete man sich von jeher gegenseitge Hilfe bzw. erledigte wichtge Aufgaben, wie den Bau und die Ausbesserung von Straßen und Wasserleitungen, gemeinsam. Zu Zeiten eingeschränkter Mobilität waren die wichtgsten Berufe, die man im Leben brauchte, ohnehin im Dorf oder einem nahen Nachbarort vertreten. Die gemeinsame Arbeit an der eigenen Kirche, für die man sich ganz selbstverständlich verantwortlich sah, stfete nicht nur Gemeinsinn und festgte die Dorfgemeinschaf, sondern half auch Kosten zu sparen. Heute sind derartge bauliche Eigenleistungen schon allein aus versicherungstechnischen Gründen kaum mehr möglich.

Glocke für NeuguineaKain und Abel auf der StraßeMänner legen Hand anKirchentag LeipheimBilly GrahamKirchenburg an der GrenzeDen Lebenden zur UmkehrAlter RiterordenKirche im Zirkus

Martin Lagois und „Der Blick vom Kirchturm“

Er fuhr mit einem alten VW-Kombi über Sandpisten zu brasilianischen Indianers und berichtete aus dem Busch von Neuguinea, fotografierte wertvolle Skulpturen und Gemälde in Franken und filmte mit seiner 16-mm-Filmkamera das evangelische Leben in Bayern: Martin Lagois prägte die bayerische evangelische Publizistik wie kaum ein anderer.

Als Nachkomme von Hugenotten 1912 im altmärkischen Lagendorf (Sachsen-Anhalt) geboren, folgte er dem Beruf seines Vaters und studierte Theologie. Nach seiner Ordination führte ihn seine erste Stelle 1938 als Hilfsprediger zur damals noch sehr kleinen evangelischen Gemeinde in Rom. – Zu einer Zeit, in der „alle anderen in Deutschland sein und mitsiegen“ wollten, wie er es später einmal formulierte. Zwei Jahre darauf wechselte er nach dem Bürgerkrieg als Reiseprediger ins spanische Bilbao, bis er 1943 zum Wehrdienst einberufen wurde.

Nach der Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft begann er zunächst als „Amtsaushilfe“ in Nürnberg, 1948 wurde er offiziell in den Pfarrdienst der Evang.-Luth. Landeskirche in Bayern aufgenommen. Robert Geisendörfer gewann ihn bald als Redakteur für den Evangelischen Presseverband mit der Aufgabe, Nachrichten und Berichte aus dem kirchlichen Leben für das Sonntagsblatt und regionale BayernTageszeitungen zu schreiben. Aus Ärger über die mangelnde Professionalität einiger Pressefotografen begann Martin Lagois damals selbst zu fotografieren und erwarb sich rasch einen guten Ruf als ausgzeichneter Fotograf. Fortan reiste er mit Notizblock und Kamera für seine Artikel durch die fränkischen Gemeinden. Auch Kunst, Kultur und Soziales fiel in sein Metier.

Marie Flierl, die die Evangelische Bildkammer leitete, bat Lagois Mitte der 50er Jahre, bei seinen Reisen auch Filmaufnahmen mit einer kleinen 16-mm-Kamera zu machen. Die Idee für eine aktuelle kirchliche Zeitschau zum Austausch über das Leben und besondere Ereignisse in Gemeinden und Dekanaten war geboren.

In Analogie zum „Blick in die Welt“ – einer monatlichen Beilage zu den „Nachrichten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern im Auftrag des Evang.-Luth. Zentralverbandes für Äußere Mission“ – wurde der Titel „Blick vom Kirchturm“ gewählt. Die Reihe sollte über die vielen Liebeswerke der Inneren Mission berichten. Dabei wurde die jeweils aktuellste Folge bei den Gemeindeeinsätzen der Filmmissionare von der Bildkammer als Vorfilm zum jeweiligen Hauptfilm gezeigt.

Die Reihe kam von Anfang an gut an und wurde vor allem von den ländlichen Gemeinden dankbar angenommen. Im Laufe der Zeit steigerte sich die Qualität, so dass Martin Lagois gebeten wurde, anlässlich des Evangelischen Kirchentages 1959 in München einen Film für das Fernsehen zu drehen. Das Bayerische Fernsehen stellte ihm den Redakteur Dr. Richard Dill mit einem neunköpfigen Film-Team zur Seite. Am Abend des 7. August 1959 verfolgte die gesamte Republik am Bildschirm den Film „Wo der Kirchentag zu Gast ist - Aus der Arbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern“ , der eine Brücke in die Zeit der Reformation schlug.

Es folgten weitere Produktionen für das Fernsehen, auch Reportagen aus dem Ausland. Martin Lagois bereiste Papua-Neuguinea, Tansania und viele Länder Süd- und Mittelamerikas und des Nahen Ostens. Neben dem Filmmaterial für die Sendeanstalten brachte er auch immer wieder Dias für die Evangelische Bildkammer mit und produzierte sogenannte „Tonbild-Schauen“: Dia-Serien mit einem Tonband, das – wie beim „Blick vom Kirchturm“ – meist von professionellen Sprechern des Bayerischen Rundfunks und des Nürnberger Schauspielhauses besprochen wurden. Diese Arbeit führte Martin Lagois – seit 1979 Träger des Bundesverdienstkreuzes – noch Jahre über seine Pensionierung hinaus fort. Eine dieser Tonbild-Schauen befindet sich auf der DVD – sie ist eine der wenigen, die Martin Lagois selbst besprochen hat.

Am 27. Januar 1997 verstarb Martin Lagois im Alter von 84 Jahren in seiner Wahlheimat Nürnberg.

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Martin Lagois 1967 bei der Vorbereitung einer Brasilien-Reise.
© epd-Bild/Bayern



Aus seinem umfangreichen Nachlass publizierte der Claudius-Verlag posthum den Bildband „Frommes Franken“, weitere Bilder sind im Online-Archiv des evangelischen Presseverbandes unter www.fotofranken.de zugänglich. 2008 wurde erstmals der „Martin-Lagois-Fotopreis“ ausgeschrieben, der im Zweijahresrhythmus herausragende Pressefotos aus dem Themenbereich Kirche, Religion und Soziales auszeichnet.

Artikel von: Rieke Harmsen, Christian Heller

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