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Billy Graham

Billy Graham (*1918) gilt als „Vater der Massenevangelisationen“, die auch heute noch weltweit durchgeführt werden. Dabei war sowohl er, oft als „Maschinengewehr Gottes“ bezeichnet, als auch die durchinszenierten Massenveranstaltungen nie unumstritten. Wichtigstes Druckmittel, um die Menschen zu einer Umkehr – meist „Bekehrung“ genannt – zu bewegen, war die Angst vor der „ewigen Verdammnis“. Die meiste Kritik erntete Graham dafür, dass er die jeweiligen Kriege der USA – angefangen von Korea-, über Vietnam- bis zu den Golf-/Irakkriegen und dem Afghanistan-Einsatz – als enger Berater und Seelsorger des jeweiligen Präsidenten befürwortete.

Glocke für Neuguinea

Bevor der moderne Kirchenbau am 1. Advent 1961 eingeweiht werden konnte, musste die Gemeinde – wie an so vielen anderen Orten auch – 10 lange Jahre mit einer kleinen Notkirche aus Holz vorlieb nehmen, aus der die im Film gezeigte Glocke für Papua-Neuguinea stammte, die dort bis heute im Einsatz ist.

Kirche im Zirkus

Bereits 1955 war in einer Haussitzung des Landeskirchenrates angeregt worden, auch evangelische Zirkusleute besonders seelsorgerlich zu betreuen, nachdem ein Pfarrer in Erfahrung gebracht hatte, dass die Zirkusunternehmen seit geraumer Zeit von einem eigens berufenen „Zirkuspriester“ der römisch-katholischen Kirche Betreuung erfahren. Doch lange Zeit passierte nichts, erst in seiner Vollsitzung vom 8. Juli 1963 beschloss der Landeskirchenrat, „darauf hinzuweisen, dass die Gemeindepfarrer solcher Orte, an denen ein Zirkus- oder Schaustellerunternehmen auftaucht, sich um diese Menschen seelsorgerlich bemühen sollen. [...] Die rechte Voraussetzung und den richtigen Ton bringt jeder Pfarrer mit.“

Landessporttag Nürnberg

Für Treue und Standhaftigkeit sollte das erstmals 1921 verwendete Eichenkreuz stehen – auch im Glauben. Seinen Anfang nahm die evangelische Turn- und Sportarbeit in den christlichen Jünglingsvereinen, den Vorläufern des CVJM, bereits im 19. Jahrhundert. Und schon immer wurde über Sinn und Unsinn dieser körperorientierten Arbeit innerhalb der Kirche kontrovers diskutiert. Im Eichenkreuz-Katechismus von 1928 – am Sprachstil Martin Luthers orientiert – lautet die Antwort: „Turnen und Sport für sich sind freilich weder christlich noch unchristlich, so wie deine Mahlzeit nicht christlich oder unchristlich ist. Wie aber diese durch das Gebet uns so, dass du sie mit Danksagung empfängst, dem Herrn anheimgegeben wird, so wird auch dein Sport im Innersten geändert, wenn du als Christ ihn treibst. Darum sei eingedenk, dass auch dein Turnen und Spielen unter dem Urteile des Herrn steht.“ Bei allem sportlichen Eifer steht deshalb nicht der Sieg im Mittelpunkt, sondern das gemeinsame Erleben und die Freude am Sport. „Jeder kann mitmachen, auch die sportlich weniger Begabten, alle sind uns willkommen“, schrieb 1983 der damalige Vorsitzende von Eichenkreuz Bayern, Karl Murrmann, in einer Publikation des Amts für Jugendarbeit, dem das Eichenkreuz angegliedert ist. Wie ernst die Eichenkreuzler dies nehmen, zeigt die Tatsache, dass bei ihnen seit den 1970er Jahren behinderte und nicht behinderte Jugendliche – wo es geht – gemeinsam Sport treiben.

Neue Christuskirche Nürnberg

1957 konnte die Gemeinde der Christuskirche bereits auf eine über 50-jährige, äußerst wechselvolle Geschichte zurückblicken, die eng mit dem Schicksal der Nürnberger Südstadt verwoben war – und ist. Erbaut wurde sie in den Jahren des Höhepunktes der Industrialisierung (1891-94), wobei sich auch Großindustrielle durch großzügige Geld- und Sachspenden beteiligten. Bis zum 1. Weltkrieg durchlebte die Gemeinde eine Phase stetigen Wachstums, allein im Jahr 1901 wurden 850 Kinder getauft. Nach den kriegsbedingten Einbrüchen konnte sich die Gemeinde rasch erholen und erreichte schon 1919 ihren Höchststand von 23.000 Gemeindegliedern – am Ende des 2. Weltkrieges waren es nur noch 500. Das Wirtschaftswunder ließ die Steinbühler Gemeinde nochmals erblühen und auf 19.000 Seelen anwachsen, doch mit dem Wegfall von Arbeitsplätzen infolge von Öl- und Wirtschaftskrisen, Rationalisierung, Standortverlagerungen und Firmenpleiten schrumpfte auch die Gemeinde wieder auf heute ca. 5.300 Menschen. Für sie war die Kirche zu groß geworden – und da das Gemeindehaus einer grundlegenden Sanierung bedurfte, entschied man sich 2006, das Gebäude zu verkaufen und stattdessen ein neues Gemeindezentrum als „Haus im Haus“ innerhalb der Christuskirche zu errichten. Der dreistöckige, transparente Bau aus Beton und Glas konnte am 6. Juli 2008 neu eingeweiht werden.

Opferwoche

Die „Innere Mission“ war im 19. Jahrhundert die evangelische Antwort auf soziales Elend unter Christen, die der Kirche größtenteils entremdet waren. Sie umfasste Hilfen für verwahrloste Kinder (of mussten beide Elternteile in Vollzeit – d.h. zwölf Stunden und mehr – an sechs Tagen in der Woche arbeiten), Kranke und Alte, Wohnungs- und Arbeitslose, Strafentlassene und „gefallene Mädchen“. Da das größte Elend infolge der Landfucht während der Industrialisierung in den Städten herrschte, trugen die dort entstandenen diakonischen Vereinigungen of den Namen „Stadtmission“. Verbunden war die meist ehrenamtliche Tätgkeit „brennender Christen“ mit Schüben verschiedener regionaler Erweckungsbewegungen. Mit der Schafung des Berufsbildes der Diakonissen und Diakone wurden die Hilfen professionalisiert, ehrenamtliches Engagement blieb aber unverzichtbar. Die Not und das Elend nach dem 2. Weltkrieg waren nicht minder schwer: Es herrschten Kälte, Hungers- und Wohnungsnot, die meisten der vielen Vertriebenen haten nur ihre nackte Existenz reten können, viele Männer – traditonell die Hauptversorger von Familien – waren im Krieg geblieben oder in Gefangenschaf geraten. Infolge von Warenknappheit und schwacher Währung blühte der Schwarzmarkt mit Wucherpreisen auf. So wurde – nach den Einschränkungen im 3. Reich – an die alte biblische Traditon des Spendensammelns angeknüpf (vgl. 2. Kor 8, 10 f.): Wer mehr hate, als er brauchte, sollte etwas abgeben für die, die nichts haben. „Heute geht es nicht mehr um Opfer oder Opferbereitschaf, sondern um Solidarität mit benachteiligten Menschen“, heißt es in der Selbstdarstellung des Diakonischen Werkes Bayern.

St. Sebald – Nürnberg wieder aufgebaut

Bereits im August 1943 verursachten Phosphorbomben erste Schäden am Ostchor und nördlichen Seitenschif. Durch Streubomben wurde der Ostchor im Oktober 1944 weiter beschädigt, das Hauptportal und die Moritzkapelle zerstört. Es folgte die verheerende Bombennacht des 2. Januar 1945, doch stürzte das Dach über dem Ostchor erst am 21. Februar vollkommen ein. Für den 20. April 1945 (Hitlers Geburtstag) noterte der Chronist: „… beim Einzug der US-Truppen Beschuss der beiden Türme mit Brandgeschossen. Durch Brand der Türme Vernichtung der acht alten Bronzeglocken, des Daches über dem Westchor und schwere Beschädigungen des romanischen Engelschores, Zerstörung des Daches über dem Mitelschif zur Hälfe.“ Durch Brandstfung kam es anschließend zur vollständigen Zerstörung. Bauträger und damit Hauptkostenträger des Wiederaufaus der Altstadtkirchen war nicht die Öfentliche Hand, sondern die jeweilige Kirchengemeinde selbst. So dauerte es zwölf Jahre, bis die älteste Pfarrkirche Nürnbergs wieder hergestellt war.

Bibelausstellung

Der Standardtext der Bibel war bis ins 15. Jh. die lateinische Übersetzung des hebräischen (AT) und griechischen (NT) Urtextes („Vulgata“). Die von Martn Luther eingeleitete Reformaton, für den allein die Heilige Schrif Grundlage christlichen Glaubens war, wäre ohne die Erfndung des Buchdrucks und den damit verbundenen Möglichkeiten der schnelleren und weiteren Verbreitung von Schrifen kaum möglich gewesen. Seine Übersetzung der Bibel wurde durch den Buchdruck sprachbildend. Eine wesentliche Rolle spielte dabei auch die freie Reichsstadt Nürnberg mit seinem starken, liberalen Bürgertum. Bei ihnen steßen die neuen Lehren Luthers auf besonders ofene Ohren. Als Kreuzungspunkt der damals wichtgsten Handelsrouten Europas, wurden hier nicht nur Waren und Güter ausgetauscht, sondern auch Kunstgegenstände, Schrifen und Informatonen.

Löhe-Schule in Nürnberg

Gegründet wurde die Schule nicht – wie im Film berichtet – „vor 25 Jahren“, sondern bereits 1901 als „höhere Töchterschule“ von Neuendetelsauern Diakonissen. Rasches Wachstum, Ausbau und Erweiterung der Schulzweige sorgten für permanente Raumnot und häufge Umzüge, bis 1932 endlich das im Film zu sehende Gebäude in der Rollnerstraße bezogen werden konnte. Von da an trug die Schule den Namen „Wilhelm-Löhe-Schule“, als Würdigung des Neuendetelsauer Pfarrers, der selbst einmal gesagt haben soll: „Ich habe je und je das Unglück gehabt, von solchen beurteilt zu werden, die mich nicht ganz verstanden“. Im Sinne des Evangeliums wurde daher immer größter Wert auf die persönliche Beziehung zwischen Lehrer und Schülerin gelegt. Schulleiter Dr. Ernst Dietzfelbinger (ein Bruder des Landesbischofs) hat z.B. bei Zeugnisausgaben jedes Mädchen persönlich mit Handschlag verabschiedet, was bei 1600 Schülerinnen alles andere als selbstverständlich war. 1980 konnte ein Neubau an der Deutschherrnwiese bezogen werden, gleichzeitg wurde die Koedukaton eingeführt, so dass heute auch Jungen die kooperatve Gesamtschule besuchen können.

Heuss in der Nürnberger St. Sebalduskirche

„Papa Heuss“, wie der erste Bundespräsident in der Öfentlichkeit wegen seiner fürsorglichen Großherzigkeit of liebevoll genannt wurde, kam jedes Jahr nach Nürnberg. Er war Mitglied im Verwaltungsrat des Germanischen Natonalmuseums, in dem während des Krieges auch Kunstgegenstände der Nürnberger Kirchen 16 17 eingelagert worden waren. Einige dieser Aufenthalte nutzte er für einen Besuch in der Sebalduskirche, der er bereits 1953 die im Film gezeigte Bibel gestfet hat. Die handgeschriebene Widmung stammt aus Jeremia 18,7-8. Der aktuelle Bezug des prophetschen Warnrufs war damals ofensichtlich.

Jugend aus Berufsschulen sammelt

„Es fehlt nicht nur an fröhlichen Gebern, sondern vor allem an freiwilligen Sammlern“, wurde vielerorts geklagt. Fielen alters- oder krankheitsbedingt treue und bewährte Spendensammler aus, war es schwer, geeignete und willige Nachfolger für diesen – heute immer noch – wichtgen Dienst zu fnden. Immerhin konnte 1956 erstmals die 1-Millionen-DM-Grenze überschriten werden. Da die Reihe „Blick vom Kirchturm“ auch zum innerkirchlichen Informatonsaustausch unter den Gemeinden gedacht war, ist es nicht verwunderlich, dass Martn Lagois dieses Thema erneut aufgrif, um anderen Gemeinden zu zeigen, wie junge Sammler gewonnen werden können.

Ein Stern fiegt durch die Luf

St. Lorenz hat den Amerikanern viel zu verdanken: Sie waren nicht nur – wie im Film zu sehen – beim Aufsetzen der Weterfahne behilfich, der gesamte Wiederaufau konnte durch die massive Unterstützung des New Yorker Großspenders Mr. Rush Kress, Nachkomme des ehemaligen Pfarrers von St. Lorenz, Anton Kreß, rasch vorangetrieben werden. Bereits am Laurentustag, dem 10. August 1952, konnte der erste Gotesdienst im Bürgerdom gefeiert werden, der gleichzeitg zweite Bischofskirche in Bayern ist. Die Amtseinführung eines neuen Landesbischofs erfolgt traditonell in dieser Kirche.

Kindergottesdienst gibt ein Dankopfer

Der damals für die Kindergotesdienstarbeit in St. Johannis hauptverantwortliche Pfarrer Oto Gloßner konnte 1959 nicht nur auf 30 Jahre Arbeit mit Kindern zurückblicken, sondern auch sein 40-jähriges Dienstjubiläum in St. Johannis feiern. Kurz nach dem ersten Weltkrieg hate er als Hilfsgeistlicher seinen Dienst in der Gemeinde begonnen, der er bis zu seiner Pensionierung die Treue gehalten hat. 18 19 Die Nürnberger Nachrichten würdigten ihn in einem großen Artkel im August 1959: „Die besondere Liebe des jetzt 67jährigen galt stets der Kindergotesdienstarbeit. Sein Kindergotesdienst von St. Johannis gilt vielen Gemeinden – weit über die bayerischen Grenzen hinaus – als Vorbild. Der gebürtge Lehrerssohn kümmerte sich auch besonders um die Entaltung des evangelischen Schulwesens. […] In Anerkennung seiner Verdienste verlieh der Evang.-Luth. Landeskirchenrat ihm 1955 den Titel eines Kirchenrates.“

Vor 400 Jahren starb Melanchthon

Eigentlich hieß er Philipp Schwarzerdt, doch aufgrund seiner herausragenden altsprachlichen Fähigkeiten benannte ihn sein Förderer und gleichzeitger Großonkel, 20 21 der bedeutende Humanist Johann Reuchlin, im zarten Alter von nur zwölf Jahren um in Melanchthon – die griechische Übersetzung von „schwarze Erde“. Noch im gleichen Jahr begann er sein Studium in Heidelberg. Melanchthon war ein vorausdenkender Geisteswissenschafler, Gelehrter und Theologe, der gut vernetzt war und um den Wert von Kooperatonen wusste. Das heutge Postulat des „lebenslangen Lernens“ war für ihn eine Selbstverständlichkeit: Bereits als Professor für griechische Literatur in Witenberg berufen und tätg, studierte er dort bei Luther Theologie, dieser wiederum besuchte die Griechisch-Vorlesungen des 14 Jahre Jüngeren. Luther nannte ihn of „unseren kleinen Griechen“, denn der heute „große Melanchthon“ war von ziemlich kleiner Statur – nur 1,50 Meter groß – und obendrein mit einem Sprachfehler behafet. Zu Beginn machte man sich in Witenberg deshalb noch über ihn lustg, doch der Gehalt und die Klarheit seiner Worte und Gedanken wussten zu überzeugen und zu faszinieren.

Evangelische Woche in Nürnberg

Genau genommen bestand die Evangelische Woche aus zwei Wochen. 38 Theologen aus ganz Deutschland – einige auch aus dem Ausland – sprachen gleichzeitg in allen damaligen evangelischen Gemeinden der Stadt an insgesamt sechs Abenden zu den Themen: „Got lebt“ – „Am Abgrund der Angst“ – „Christus, der Herr“ – „Liebe und Ehe“ – „Ohne Kirche geht es nicht“ – „Und die Zukunf?“ Nach einem Wochenende mit Konzerten, Film- und Theaterauführungen folgte die im Film vorgestellte Reihe der zentralen Vorträge in der Messehalle, die sich mit Fragen des Verhältnisses von modernen Naturwissenschafen und Politk zum Glauben beschäfigte.

Dienst mit der Posaune

„Wie im Himmel! Im Himmel kann es auch nicht schöner sein“, begeisterte sich eine Zuhörerin. „Got hat die Kraf und die Freudigkeit für die Durchführung geschenkt, unsere Bläser waren willig zum Dienst“, hieß es in Dankesbriefen von Landesposaunenwart Georg Grosch, der mit dem Verlauf des dreitägigen Trefens mehr als zufrieden sein konnte. Dennoch wurde auch Verbesserungspotenzial erkannt: Ein Kantor bemängelte: „Geblasen waren die Lieder gut, nur die Pausen zwischendrin waren zu lang.“ An anderer Stelle hielt er fest: „Achtung auf das Choraltempo: die anwesenden Leute sangen vielfach schneller, als der Chor blies!“

Das Weltgericht

Neben dem vorgestellten Weltgerichtsportal hat die Sebalduskirche noch einige andere Eingänge, die bestmmten Anlässen vorbehalten waren: Durch das Drei- Königs-Portal schrit bis zu Kaiser Karl V. – im kaiserlichen Selbstverständnis als Nachfolger der Weisen aus dem Morgenland – jeder neue Kaiser bei seinem 26 27 ersten Besuch in St. Sebald nach seiner Krönung. Durch das Brautportal zogen die Brautpaare ein, jedoch erst, nachdem sie auf der Schwelle des Portals verheiratet worden waren. Für das „einfache Volk“, das weder lesen und schreiben konnte, noch eine eigene Bibel besaß, haten die verschiedenen Portale mit ihren Bogenfeldern (Tympanon) die Funkton der steten Erinnerung an wichtge biblische Geschichten, teilweise aber auch an Legenden – wie beim Helena-Portal am Südturm von St. Sebald: Dargestellt wird Helena, die Muter Kaiser Konstantns, wie sie 326 n.Chr. in Jerusalem das Heilige Kreuz Christ fndet.

Kirche im Zirkus

Lange hat der traditonsreiche Zirkus Barum ums Überleben gekämpf. Im Oktober 2008 gab das 130 Jahre zuvor gegründete Familienunternehmen seine Existenz als Wanderzirkus im herkömmlichen Sinne auf. Die täglichen Unterhaltskosten betrugen zuletzt 11.000 € - allein die Tiere benötgten pro Tag Futer für 800 €. Zirkus-Tochter Rebecca Siemoneit-Barum, vielen bekannt als Darstellerin der Ify Zenker aus der Lindenstraße, gründete mit ihrem Mann, dem Schweizer Artsten und Lufakrobaten Pierre Bauer, die Firma „Barum & Bauer Performance GmbH“. So schreibt sie die Zirkus-Geschichte ihrer Familie auf neuen Bahnen fort, als buchbare Artstk-, Dressur-und Show-Events.

Neuer Präsident der Inneren Mission

"Es geht an diesem Tag nicht um Menschen, sondern um die Barmherzigkeit Gottes", so Hermann BÜrckstümmer in seiner Einführungspredigt. Sein Verständnis von Diakonie beschreibt er dabei so: "Dieser Dienst hat nichts zu tun mit Befehlen, Kommandieren, nichts mit REgieren und Präsidieren; er soll ein Einladen und Ermuntern, ein Locken dazu sein, dass die Liebe Gottes in unserer dunklen Welt hell erstrahlen kann." Und was erwartete die Diakonie von Rektor Bürckstümmer? "Wir erwarten von unserem neuen Präsidenten, dass er uns zeitnah und doch ewigkeitsgebunden vorangeht in getroster Gelassenheit, - uns allen stets brüderlich verbunden", so der Wunsch von Kirchenrat Balther Dyroff beim anschließenden Festakt.

Glocke für NeuguineaKain und Abel auf der StraßeMänner legen Hand anKirchentag LeipheimBilly GrahamKirchenburg an der GrenzeDen Lebenden zur UmkehrAlter RiterordenKirche im Zirkus

Martin Lagois und „Der Blick vom Kirchturm“

Er fuhr mit einem alten VW-Kombi über Sandpisten zu brasilianischen Indianers und berichtete aus dem Busch von Neuguinea, fotografierte wertvolle Skulpturen und Gemälde in Franken und filmte mit seiner 16-mm-Filmkamera das evangelische Leben in Bayern: Martin Lagois prägte die bayerische evangelische Publizistik wie kaum ein anderer.

Als Nachkomme von Hugenotten 1912 im altmärkischen Lagendorf (Sachsen-Anhalt) geboren, folgte er dem Beruf seines Vaters und studierte Theologie. Nach seiner Ordination führte ihn seine erste Stelle 1938 als Hilfsprediger zur damals noch sehr kleinen evangelischen Gemeinde in Rom. – Zu einer Zeit, in der „alle anderen in Deutschland sein und mitsiegen“ wollten, wie er es später einmal formulierte. Zwei Jahre darauf wechselte er nach dem Bürgerkrieg als Reiseprediger ins spanische Bilbao, bis er 1943 zum Wehrdienst einberufen wurde.

Nach der Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft begann er zunächst als „Amtsaushilfe“ in Nürnberg, 1948 wurde er offiziell in den Pfarrdienst der Evang.-Luth. Landeskirche in Bayern aufgenommen. Robert Geisendörfer gewann ihn bald als Redakteur für den Evangelischen Presseverband mit der Aufgabe, Nachrichten und Berichte aus dem kirchlichen Leben für das Sonntagsblatt und regionale BayernTageszeitungen zu schreiben. Aus Ärger über die mangelnde Professionalität einiger Pressefotografen begann Martin Lagois damals selbst zu fotografieren und erwarb sich rasch einen guten Ruf als ausgzeichneter Fotograf. Fortan reiste er mit Notizblock und Kamera für seine Artikel durch die fränkischen Gemeinden. Auch Kunst, Kultur und Soziales fiel in sein Metier.

Marie Flierl, die die Evangelische Bildkammer leitete, bat Lagois Mitte der 50er Jahre, bei seinen Reisen auch Filmaufnahmen mit einer kleinen 16-mm-Kamera zu machen. Die Idee für eine aktuelle kirchliche Zeitschau zum Austausch über das Leben und besondere Ereignisse in Gemeinden und Dekanaten war geboren.

In Analogie zum „Blick in die Welt“ – einer monatlichen Beilage zu den „Nachrichten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern im Auftrag des Evang.-Luth. Zentralverbandes für Äußere Mission“ – wurde der Titel „Blick vom Kirchturm“ gewählt. Die Reihe sollte über die vielen Liebeswerke der Inneren Mission berichten. Dabei wurde die jeweils aktuellste Folge bei den Gemeindeeinsätzen der Filmmissionare von der Bildkammer als Vorfilm zum jeweiligen Hauptfilm gezeigt.

Die Reihe kam von Anfang an gut an und wurde vor allem von den ländlichen Gemeinden dankbar angenommen. Im Laufe der Zeit steigerte sich die Qualität, so dass Martin Lagois gebeten wurde, anlässlich des Evangelischen Kirchentages 1959 in München einen Film für das Fernsehen zu drehen. Das Bayerische Fernsehen stellte ihm den Redakteur Dr. Richard Dill mit einem neunköpfigen Film-Team zur Seite. Am Abend des 7. August 1959 verfolgte die gesamte Republik am Bildschirm den Film „Wo der Kirchentag zu Gast ist - Aus der Arbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern“ , der eine Brücke in die Zeit der Reformation schlug.

Es folgten weitere Produktionen für das Fernsehen, auch Reportagen aus dem Ausland. Martin Lagois bereiste Papua-Neuguinea, Tansania und viele Länder Süd- und Mittelamerikas und des Nahen Ostens. Neben dem Filmmaterial für die Sendeanstalten brachte er auch immer wieder Dias für die Evangelische Bildkammer mit und produzierte sogenannte „Tonbild-Schauen“: Dia-Serien mit einem Tonband, das – wie beim „Blick vom Kirchturm“ – meist von professionellen Sprechern des Bayerischen Rundfunks und des Nürnberger Schauspielhauses besprochen wurden. Diese Arbeit führte Martin Lagois – seit 1979 Träger des Bundesverdienstkreuzes – noch Jahre über seine Pensionierung hinaus fort. Eine dieser Tonbild-Schauen befindet sich auf der DVD – sie ist eine der wenigen, die Martin Lagois selbst besprochen hat.

Am 27. Januar 1997 verstarb Martin Lagois im Alter von 84 Jahren in seiner Wahlheimat Nürnberg.

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Martin Lagois 1967 bei der Vorbereitung einer Brasilien-Reise.
© epd-Bild/Bayern



Aus seinem umfangreichen Nachlass publizierte der Claudius-Verlag posthum den Bildband „Frommes Franken“, weitere Bilder sind im Online-Archiv des evangelischen Presseverbandes unter www.fotofranken.de zugänglich. 2008 wurde erstmals der „Martin-Lagois-Fotopreis“ ausgeschrieben, der im Zweijahresrhythmus herausragende Pressefotos aus dem Themenbereich Kirche, Religion und Soziales auszeichnet.

Artikel von: Rieke Harmsen, Christian Heller

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