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Kirchentag in München
Logistsch gesehen war dieser Kirchentag mit seinen über 50.000 Dauerteilnehmern eine wahre Herausforderung: Während ein Großteil der Jugendlichen in Schulen und Turnhallen untergebracht werden konnte, fanden viele andere privat eine Unterkunf bei katholischen Glaubensbrüdern und -schwestern. Der Erzbischof von München und Freising, Josef Kardinal Wendel, ging mit gutem Beispiel voran und beherbergte seinen evangelischen Amtskollegen, Bischof Beyer aus Dänemark. Überschatet wurde der Kirchentag von der damals schon zehnjährigen Teilung Deutschlands: Erstmals gestate die DDR-Regierung lediglich 1.000 Christen die Ausreise nach München. Sie betrachtete den Kirchentag als eine Propaganda- Veranstaltung der NATO und unterstellte politsche Ambitonen. Nachdem sich am Freitagabend spontan und ohne Wissen des Kirchentagspräsidiums ca. 700 Soldaten der Bundeswehr zusammen mit Vizekanzler Ludwig Erhard und den Bischöfen Oto Dibelius und Hanns Lilje getrofen haten, verweigerten die DDR-Behörden 26 Geistlichen kurzfristg die Ausreise, die eigentlich bei den Festgotesdiensten am Sonntagmorgen in den Münchener Kirchen häten predigen sollen. Doch brachten die Gläubigen ihre Verbundenheit anderweitg zum Ausdruck: Sowohl beim Eröfnungsgotesdienst als auch bei der Schlusskundgebung läuteten zeitgleich die Glocken der evangelischen Goteshäuser in der DDR.
Evangelisches Pressehaus
Schon 1946 hate der im Beitrag zu sehende Direktor des Evangelischen Presseverbands für Bayern, Pfarrer Robert Geisendörfer, die Weichen für den Neuaufau der evangelischen Pressearbeit in Bayern mit der Einrichtung einzelner Bezirksredaktonen in den Landesteilen gestellt. Die lange Traditon des Sonntagsblats für die Evang.-Luth. Kirche in Bayern, die bis ins Jahr 1884 zurückreicht, sollte fortgeführt werden. Auch auf Hörfunk und Fernsehen nahm Geisendörfer erheblichen Einfuss. Ab 1960 war er Fernsehbeaufragter der EKD und meldete sich u.a. zur noch bevorstehenden Einführung des Zweiten Deutschen Fernsehens (ofzieller Sendestart: 1. April 1963) entschieden zu Wort. Er sprach sich vor allem gegen eine rein kommerzielle Finanzierung des neuen Senders aus, wie sie in den USA schon üblich war. In Deutschland befürchtete man Abhängigkeitsverhältnisse und Einfussnahme einzelner Wirtschafslenker auf die Programmgestaltung. Außerdem war Geisendörfer anfangs auch gegen eine Fernsehübertragung von Gotesdiensten: „Man soll dem Bundesbürger nicht die Illusion schafen, dass er in der Kirche gewesen sei, während er in Wirklichkeit gemütlich am Kafeetsch gesessen hat“, sagte Geisendörfer in einem Interview 1960. Befürworter halten dagegen, dass Fernseh-Gotesdienste vor allem für alte und kranke Menschen außerordentlich wichtg sind. Zudem ließen sich gerade über das Alltagsmedium Fernsehen auch Kirchenferne wieder – oder erstmals – ansprechen. Geisendörfer revidierte seine 24 25 Meinung und arbeitete engagiert an der Produkton von TV-Gotesdiensten mit, die damals noch nicht live übertragen wurden. Für die kirchliche Medienarbeit war er so bedeutend, dass 1983 von der EKD der „Robert-Geisendörfer-Preis“ ins Leben gerufen wurde. Mit dem kirchlichen Medienpreis werden herausragende Radio- und Fernsehsendungen ausgezeichnet, „die das individuelle und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken, die zum guten Miteinander von Einzelnen, Gruppen, Völkern und zur gegenseitgen Achtung der Geschlechter beitragen und somit die christliche Orienterung vertefen sowie Zeugnis und Dienst der Kirche unterstützen“, so die Auszeichnungskriterien.
Martin Lagois und „Der Blick vom Kirchturm“
Er fuhr mit einem alten VW-Kombi über Sandpisten zu brasilianischen Indianers und berichtete aus dem Busch von Neuguinea, fotografierte wertvolle Skulpturen und Gemälde in Franken und filmte mit seiner 16-mm-Filmkamera das evangelische Leben in Bayern: Martin Lagois prägte die bayerische evangelische Publizistik wie kaum ein anderer. |
In Analogie zum „Blick in die Welt“ – einer monatlichen Beilage zu den „Nachrichten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern im Auftrag des Evang.-Luth. Zentralverbandes für Äußere Mission“ – wurde der Titel „Blick vom Kirchturm“ gewählt. Die Reihe sollte über die vielen Liebeswerke der Inneren Mission berichten. Dabei wurde die jeweils aktuellste Folge bei den Gemeindeeinsätzen der Filmmissionare von der Bildkammer als Vorfilm zum jeweiligen Hauptfilm gezeigt. |
Martin Lagois 1967 bei der Vorbereitung einer Brasilien-Reise. |