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Glocke für Neuguinea
Bevor der moderne Kirchenbau am 1. Advent 1961 eingeweiht werden konnte, musste die Gemeinde – wie an so vielen anderen Orten auch – 10 lange Jahre mit einer kleinen Notkirche aus Holz vorlieb nehmen, aus der die im Film gezeigte Glocke für Papua-Neuguinea stammte, die dort bis heute im Einsatz ist.
Afrikanerinnen in Stein
Auch wenn die sozial engagierten und akademisch gebildeten Afrikanerinnen zum Anschauungsunterricht nach Deutschland kamen, so war es um die gesellschaftliche Stellung der Frau während der Adenauer-Ära – der 88-jährige hielt die Regierungsgeschäfte bis 1963 entgegen allen vorherigen Zusagen auf parteiinternen Druck hin eisern in der Hand – nicht sehr gut bestellt: Nur fünf Jahre zuvor – im Juni 1958 – hatte die Entscheidung der Landessynode der Pfalz bundesweit für Aufsehen gesorgt, Frauen die Amtsbezeichnung „Pfarrerin“ in Verbindung mit einer vollen Pfarrstelle zu verleihen. Die Nürnberger Nachrichten berichteten: „Besonders die Pfarrer machten geltend, dass einer Frau niemals ein volles Pfarramt verliehen werden könne. Das Neue Testament schließe eine solche Möglichkeit aus. Die Frauen, die nach dem Neuen Testament dem Mann nicht voll gleichgestellt sind, hätten in der Kirche genügend Spielraum, sich der Pflege und Seelsorge zu widmen.“ Ein Jahr darauf – 1959 – zog Ingeborg Geisendörfer, die Gattin des Leiters des Evangelischen Pressehauses, als erste Frau in die bayerische Landessynode ein, nachdem sie bereits 1953 schon ihr erstes Bundestagsmandat errungen hatte.
Erste Papuas zu Besuch
Missionarisches Engagement im Ausland war zur Entstehungszeit des Filmbeitrags rein rechtlich noch nicht Sache der Landeskirche. Sie übernahm diese Aufgabe erst 1972. Bis dahin oblag die Trägerschaf einem Verein, der 1849 von Wilhelm Löhe gegründeten „Gesellschaf für Innere und Äußere Mission im Sinne der Lutherischen Kirche in Bayern“ – damals noch mit dem Zusatz: „rechts des Rheins“. Sie sandte Missionare aus, die nicht zwingend examinierte und ordinierte Pfarrer sein mussten, auch Mediziner, Handwerker, Ingenieure oder Lehrer folgten dem Ruf ins Ausland. Dabei hat sich das Selbstverständnis von Mission inzwischen stark verändert. Gegenseitge Achtung und Anerkennung und das Bemühen, voneinander zu lernen und gemeinsam für mehr Frieden, Gerechtgkeit und Bewahrung der Schöpfung zu kämpfen, stehen im Vordergrund.
Missionsfest Gunzenhausen
Neben einem zweitägigen Landesmissionsfest in Nürnberg haten viele Kirchen- gemeinden bzw. Dekanate ihre eigenen Missionsfeste, bei denen anhand konkreter Beispiele über die Missionsarbeit berichtet und für die „Heidenmission“ gesammelt wurde. Man wollte die „Äußere Mission“, die aus juristschen Gründen unter der Rechtsträgerschaf eines eigenen Vereins stand (Verein für Innere und Äußere Mission), fester im Bewusstsein und Leben des Einzelnen und in den Gemeinden verankern. Die damals häufg anzutrefende Meinung, Missionsarbeit sei das private Hobby Einzelner, sollte revidiert werden. Christliches Leben ohne Mission ist kaum denkbar, weil die Mission ein Wesenszug der Kirche ist. „Missionsgelegenheiten sind ein Geschenk Gotes an die Kirche“, war zu jener Zeit in vielen Rundschreiben und Predigthilfen an die Pfarrer zu lesen
Das Missionsschwein von Gräfensteinberg
Das „berühmte Missionsschwein von Gräfensteinberg“, das sogar bis ins ferne Kanada bekannt war, ist leider völlig in Vergessenheit geraten. Selbst von den Gräfensteinbergern – meist Nachkommen österreichischer Glaubensexulanten aus dem 18. Jahrhundert – kann sich kaum noch jemand an die ausgefallene Akton erinnern. Dabei ist das Prinzip relatv einfach: Jemand gibt etwas ab, was ihm nicht allzu weh tut, viele andere geben etwas dazu, und der Erlös fießt einem guten Zweck zu. – Fundraising, wie es im Buche steht.
Afrikaner auf dem Hesselberg
Die „junge Kirche in Afrika“ hat sich in jenen Jahren kräfig entwickelt und an Eigenständigkeit und Profl gewonnen. Dies wird am deutlichsten in den Gotesdiensten sichtbar: Anders als hierzulande, wo der Gotesdienst in feierlicher Andacht und Ruhe meist binnen einer Stunde abgehalten wird, kennzeichnen die of mehrstündigen afrikanischen Gotesdienste ihre hohe Lebendigkeit, Freude und Spontaneität. Nachdem in der Anfangszeit der Mission meist europäische Lieder gesungen wurden – mit der jeweiligen Übersetzung in die Sprache der Region – tauchten mehr und mehr „afrikanische Texte und Melodien auf und Rhythmen, in denen die Menschen nicht nur mit dem Mund, sondern mit dem ganzen Körper mitschwingen und mitanzen“, schrieb Landesbischof Hermann Dietzfelbinger 1984 in seinen Memoiren. „Und selbstverständlich sind die Kinder dabei, die Müter bringen auch ihre Säuglinge in den Gotesdienst mit, und die Kinder dürfen auch schreien – und stören damit keineswegs das Lob Gotes, an dem wohl nach Psalm 8,3 gerade auch Kinder und Säuglinge beteiligt sein sollen.“
Boten des Evangeliums
Die Kirche in Neuguinea war selbstbewusster geworden, was auf manchen europäischen Christen etwas befremdlich gewirkt hat. So werden die Papua im Film ohne Namensnennung nur als „die sichtbaren Früchte der Missionsarbeit“ und „Kinder von Steinzeitmenschen“ vorgestellt. Im Gegensatz dazu stehen die selbstbewussten Worte Zurenuo Zurawes in Heidenheim. Er wurde 1973 zum ersten einheimischen Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche Neuguineas gewählt und die junge Kirche damit in die Selbständigkeit entlassen, auch wenn fnanzielle Unterstützung aus dem Ausland noch nötg war. Die volle politsche Selbständigkeit erlangte Papua-Neuguinea erst 1975, blieb aber Mitglied im Commonwealth.
Gäste aus der weiten Welt
Die ökumenische Delegaton aus europäischen und afrkanischen und asiatschen Kirchenvertretern, die auf Einladung der Bundesregierung die Bundesrepublik bereist, wird von einem Vertreter des Bundespresseamts begleitet. Gut 15 Jahre nach dem 2. Weltkrieg war es der Bundesregierung wichtg, neben den inzwischen bestehenden politschen und wirtschaflichen Beziehungen auf dem internatonalen Parket auch die kulturellen und kirchlichen Kontakte zu pfegen.
Martin Lagois und „Der Blick vom Kirchturm“
Er fuhr mit einem alten VW-Kombi über Sandpisten zu brasilianischen Indianers und berichtete aus dem Busch von Neuguinea, fotografierte wertvolle Skulpturen und Gemälde in Franken und filmte mit seiner 16-mm-Filmkamera das evangelische Leben in Bayern: Martin Lagois prägte die bayerische evangelische Publizistik wie kaum ein anderer. |
In Analogie zum „Blick in die Welt“ – einer monatlichen Beilage zu den „Nachrichten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern im Auftrag des Evang.-Luth. Zentralverbandes für Äußere Mission“ – wurde der Titel „Blick vom Kirchturm“ gewählt. Die Reihe sollte über die vielen Liebeswerke der Inneren Mission berichten. Dabei wurde die jeweils aktuellste Folge bei den Gemeindeeinsätzen der Filmmissionare von der Bildkammer als Vorfilm zum jeweiligen Hauptfilm gezeigt. |
Martin Lagois 1967 bei der Vorbereitung einer Brasilien-Reise. |