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Bischof bei den Soldaten
Das Verhältnis zwischen Kirche und Militär bzw. „privatem Christsein“ und „Dienst an der Waffe“ ist seit jeher spannungsreich: Auf der einen Seite steht das 5. Gebot: „Du sollst nicht töten“ und die Friedensbotschaft Jesu, auf der anderen Seite die bereits in der Confessio Augustana gebilligte staatliche Notwendigkeit zur Herstellung und Verteidigung des weltlichen Friedens – notfalls mit Waffengewalt. Daher war die Wiederbewaffnung bzw. Aufbau der Bundeswehr, NATO-Beitritt und die Stationierung von Atomwaffen in Deutschland auch in den Kirchen höchst umstritten. Der aus Hessen stammende damalige Präsident des Weltkirchenrates, Martin Niemöller, lehnte die Vereinbarkeit christlichen Glaubens mit dem Beruf des Soldaten kategorisch ab. Den Dienst der Militärpfarrer bezeichnete er als „Höllenlotsen“. Ein württembergischer Pfarrer verlangte gar, statt Kirchensteuer von Soldaten zu verlangen, sollte man ihnen den Taufschein abnehmen. Landesbischof Hermann Dietzfelbinger hielt dagegen: „Solange der Hauptmann von Kapernaum in der Bibel steht, ist der Soldatenberuf erlaubt.“ Man dürfe die Soldaten nicht allein lassen, sondern müsse sie mittragen. Aufgrund dieser öffentlich geäußerten Position wurde ihm seitdem die Einreise in die DDR von den dortigen Behörden verweigert.
Camping-Kirche
„Es ist eine allgemeine Beobachtung, dass der Mensch im Urlaub für die Botschaft der Kirche aufgeschlossen und ansprechbar ist“, wurde in einem Papier der Arbeitsgemeinschaft für Volksmission festgehalten. Die Gründe hierfür sah die bundesweite AG darin, dass die Alltagssorgen in dieser Zeit zurücktreten, „dass Zeit zu Muße und Besinnung vorhanden ist und dass keine falsche Rücksicht auf Nachbarn und Kollegen genommen zu werden braucht.“ So investierte die bayerische Landeskirche 80.000 DM in den Umbau eines LKWs zur mobilen Kirche, die erstmals 1962 unterwegs war. Campingpfarrer Gottfried Franke stellt seinem Bericht zur Saison 1963 die Worte voran: „Bei unseren Einsätzen haben wir so viele weitoffene Türen gefunden, und unser Dienst wurde so herzlich begrüßt, dass uns deutlich wurde, hier ist ein Meer von Möglichkeiten kirchlichen Dienstes. […] Auf Schritt und Tritt begegneten wir dem Staunen: ‚Schön, dass die Kirche das macht‘. Man war ehrlich beglückt, ‚dass‘, wie ein alter Camper es ausdrückte, ‚die Kirche aus ihren Mauern herausgeht und zu uns kommt‘.“
Kirche im Zirkus
Bereits 1955 war in einer Haussitzung des Landeskirchenrates angeregt worden, auch evangelische Zirkusleute besonders seelsorgerlich zu betreuen, nachdem ein Pfarrer in Erfahrung gebracht hatte, dass die Zirkusunternehmen seit geraumer Zeit von einem eigens berufenen „Zirkuspriester“ der römisch-katholischen Kirche Betreuung erfahren. Doch lange Zeit passierte nichts, erst in seiner Vollsitzung vom 8. Juli 1963 beschloss der Landeskirchenrat, „darauf hinzuweisen, dass die Gemeindepfarrer solcher Orte, an denen ein Zirkus- oder Schaustellerunternehmen auftaucht, sich um diese Menschen seelsorgerlich bemühen sollen. [...] Die rechte Voraussetzung und den richtigen Ton bringt jeder Pfarrer mit.“
Kindergottesdienst gibt ein Dankopfer
Der damals für die Kindergotesdienstarbeit in St. Johannis hauptverantwortliche Pfarrer Oto Gloßner konnte 1959 nicht nur auf 30 Jahre Arbeit mit Kindern zurückblicken, sondern auch sein 40-jähriges Dienstjubiläum in St. Johannis feiern. Kurz nach dem ersten Weltkrieg hate er als Hilfsgeistlicher seinen Dienst in der Gemeinde begonnen, der er bis zu seiner Pensionierung die Treue gehalten hat. 18 19 Die Nürnberger Nachrichten würdigten ihn in einem großen Artkel im August 1959: „Die besondere Liebe des jetzt 67jährigen galt stets der Kindergotesdienstarbeit. Sein Kindergotesdienst von St. Johannis gilt vielen Gemeinden – weit über die bayerischen Grenzen hinaus – als Vorbild. Der gebürtge Lehrerssohn kümmerte sich auch besonders um die Entaltung des evangelischen Schulwesens. […] In Anerkennung seiner Verdienste verlieh der Evang.-Luth. Landeskirchenrat ihm 1955 den Titel eines Kirchenrates.“
Kirche im Zirkus
Lange hat der traditonsreiche Zirkus Barum ums Überleben gekämpf. Im Oktober 2008 gab das 130 Jahre zuvor gegründete Familienunternehmen seine Existenz als Wanderzirkus im herkömmlichen Sinne auf. Die täglichen Unterhaltskosten betrugen zuletzt 11.000 € - allein die Tiere benötgten pro Tag Futer für 800 €. Zirkus-Tochter Rebecca Siemoneit-Barum, vielen bekannt als Darstellerin der Ify Zenker aus der Lindenstraße, gründete mit ihrem Mann, dem Schweizer Artsten und Lufakrobaten Pierre Bauer, die Firma „Barum & Bauer Performance GmbH“. So schreibt sie die Zirkus-Geschichte ihrer Familie auf neuen Bahnen fort, als buchbare Artstk-, Dressur-und Show-Events.
Martin Lagois und „Der Blick vom Kirchturm“
Er fuhr mit einem alten VW-Kombi über Sandpisten zu brasilianischen Indianers und berichtete aus dem Busch von Neuguinea, fotografierte wertvolle Skulpturen und Gemälde in Franken und filmte mit seiner 16-mm-Filmkamera das evangelische Leben in Bayern: Martin Lagois prägte die bayerische evangelische Publizistik wie kaum ein anderer. |
In Analogie zum „Blick in die Welt“ – einer monatlichen Beilage zu den „Nachrichten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern im Auftrag des Evang.-Luth. Zentralverbandes für Äußere Mission“ – wurde der Titel „Blick vom Kirchturm“ gewählt. Die Reihe sollte über die vielen Liebeswerke der Inneren Mission berichten. Dabei wurde die jeweils aktuellste Folge bei den Gemeindeeinsätzen der Filmmissionare von der Bildkammer als Vorfilm zum jeweiligen Hauptfilm gezeigt. |
Martin Lagois 1967 bei der Vorbereitung einer Brasilien-Reise. |