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Kirchentag Leipheim

Ursprünglich war Leipheim der Dekanatssitz der Region. Dieser wurde aber 1921 nach Neu-Ulm verlegt und später entsprechend umbenannt. Die zugehörigen Landgemeinden waren lange Zeit rein protestantisch geblieben. Erst als die Nationalsozialisten einen Fliegerhorst in Leipheim bauen ließen, kamen mit den Bauarbeitern wieder mehr Katholiken in die Stadt, so dass nach fast 400 Jahren erstmals wieder eine kleine katholische Kirche gebaut werden musste. Nach dem Krieg wuchs die Zahl der Katholiken stark an - allein 900 Heimatvertriebene wurden in dem Städtchen angesiedelt - und der Neubau einer größeren katholischen Kirche war unausweichlich. 1960 wurde sie geweiht.

Neue Christuskirche Nürnberg

1957 konnte die Gemeinde der Christuskirche bereits auf eine über 50-jährige, äußerst wechselvolle Geschichte zurückblicken, die eng mit dem Schicksal der Nürnberger Südstadt verwoben war – und ist. Erbaut wurde sie in den Jahren des Höhepunktes der Industrialisierung (1891-94), wobei sich auch Großindustrielle durch großzügige Geld- und Sachspenden beteiligten. Bis zum 1. Weltkrieg durchlebte die Gemeinde eine Phase stetigen Wachstums, allein im Jahr 1901 wurden 850 Kinder getauft. Nach den kriegsbedingten Einbrüchen konnte sich die Gemeinde rasch erholen und erreichte schon 1919 ihren Höchststand von 23.000 Gemeindegliedern – am Ende des 2. Weltkrieges waren es nur noch 500. Das Wirtschaftswunder ließ die Steinbühler Gemeinde nochmals erblühen und auf 19.000 Seelen anwachsen, doch mit dem Wegfall von Arbeitsplätzen infolge von Öl- und Wirtschaftskrisen, Rationalisierung, Standortverlagerungen und Firmenpleiten schrumpfte auch die Gemeinde wieder auf heute ca. 5.300 Menschen. Für sie war die Kirche zu groß geworden – und da das Gemeindehaus einer grundlegenden Sanierung bedurfte, entschied man sich 2006, das Gebäude zu verkaufen und stattdessen ein neues Gemeindezentrum als „Haus im Haus“ innerhalb der Christuskirche zu errichten. Der dreistöckige, transparente Bau aus Beton und Glas konnte am 6. Juli 2008 neu eingeweiht werden.

St. Sebald – Nürnberg wieder aufgebaut

Bereits im August 1943 verursachten Phosphorbomben erste Schäden am Ostchor und nördlichen Seitenschif. Durch Streubomben wurde der Ostchor im Oktober 1944 weiter beschädigt, das Hauptportal und die Moritzkapelle zerstört. Es folgte die verheerende Bombennacht des 2. Januar 1945, doch stürzte das Dach über dem Ostchor erst am 21. Februar vollkommen ein. Für den 20. April 1945 (Hitlers Geburtstag) noterte der Chronist: „… beim Einzug der US-Truppen Beschuss der beiden Türme mit Brandgeschossen. Durch Brand der Türme Vernichtung der acht alten Bronzeglocken, des Daches über dem Westchor und schwere Beschädigungen des romanischen Engelschores, Zerstörung des Daches über dem Mitelschif zur Hälfe.“ Durch Brandstfung kam es anschließend zur vollständigen Zerstörung. Bauträger und damit Hauptkostenträger des Wiederaufaus der Altstadtkirchen war nicht die Öfentliche Hand, sondern die jeweilige Kirchengemeinde selbst. So dauerte es zwölf Jahre, bis die älteste Pfarrkirche Nürnbergs wieder hergestellt war.

Heuss in der Nürnberger St. Sebalduskirche

„Papa Heuss“, wie der erste Bundespräsident in der Öfentlichkeit wegen seiner fürsorglichen Großherzigkeit of liebevoll genannt wurde, kam jedes Jahr nach Nürnberg. Er war Mitglied im Verwaltungsrat des Germanischen Natonalmuseums, in dem während des Krieges auch Kunstgegenstände der Nürnberger Kirchen 16 17 eingelagert worden waren. Einige dieser Aufenthalte nutzte er für einen Besuch in der Sebalduskirche, der er bereits 1953 die im Film gezeigte Bibel gestfet hat. Die handgeschriebene Widmung stammt aus Jeremia 18,7-8. Der aktuelle Bezug des prophetschen Warnrufs war damals ofensichtlich.

Ein Stern fiegt durch die Luf

St. Lorenz hat den Amerikanern viel zu verdanken: Sie waren nicht nur – wie im Film zu sehen – beim Aufsetzen der Weterfahne behilfich, der gesamte Wiederaufau konnte durch die massive Unterstützung des New Yorker Großspenders Mr. Rush Kress, Nachkomme des ehemaligen Pfarrers von St. Lorenz, Anton Kreß, rasch vorangetrieben werden. Bereits am Laurentustag, dem 10. August 1952, konnte der erste Gotesdienst im Bürgerdom gefeiert werden, der gleichzeitg zweite Bischofskirche in Bayern ist. Die Amtseinführung eines neuen Landesbischofs erfolgt traditonell in dieser Kirche.

Neue Diasporakirche in Unterfranken

In Folge des 2. Weltkriegs gab es innerhalb Deutschlands eine große „Binnenwanderung“. Nicht nur die Flüchtlingsströme aus dem Osten mussten aufgefangen und im gesamten Land neu angesiedelt werden, auch die vielen Ausgebombten, deren Häuser zerstört waren, mussten sich neu orienteren. Manche Familien waren über das ganze Land verstreut und mussten sich mühsam wieder zusammenfnden. Das Land mit der Opton auf Selbstversorgung wurde gerade in den ersten Jahren bevorzugt als neue Heimat gewählt. So kamen in ehemals fast rein katholische Gegenden viele Protestanten – und umgekehrt. Die so entstandenen neuen Gemeinden brauchten natürlich auch neue Kirchen und Pfarrer. Am Ende seiner zwanzigjährigen Amtszeit konnte Landesbischof Hermann Dietzfelbinger 1975 auf etwa 30 zerstörte und wieder aufgebaute Kirchen zurückblicken, auf 360 Kirchenneubauten, 470 Gemeindehäuser, 365 Kindergärten und 560 Pfarrhäuser/- wohnungen.

St. Andreas in Weißenburg

Die Gotsche Stadtpfarrkirche wurde 1327 geweiht und enthält wertvolle Altäre des 15. Und 16. Jahrhunderts, sowie ein Konfessionsbild von 1606 mit Darstellung der Merkmale des evangelischen Gotesdienstes und der Übergabe der Confessio Augustana an Kaiser Karl V. Die einstge Freie Reichsstadt war eine der ersten, die sich 1530 auf dem Augsburger Reichstag – allen Risiken zum Trotz – zur Confessio Augustana bekannte und bis zur Mite des 19. Jahrhunderts rein protestantsch geblieben ist. Erst im Zuge der Industrialisierung kamen auch wieder Katholiken in das an der Grenze zu Schwaben gelegene Städtchen, dessen Geschichte bis in die Antke zurückreicht: Neben dem bereits 1890 entdeckten Römerkastell Biriciana aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., das der Sicherung des in der Region verlaufenden Limes gedient hate, steß man 1977 bei Bauarbeiten für eine Reihenhaussiedlung auf die Reste eines römischen Thermalbads, das komplet freigelegt und durch eine konservierende Umbauung für die Zukunf gesicherte wurde. Historisch Interessierte können sich über eingebaute Besucherstege ein Bild von dieser „Wellness-Oase“ der Antke machen, die unseren heutgen Freizeit- und Erlebnisbädern erstaunlich ähnelt. Zwei Jahre später – 1979 – wurde ein 156-teiliger römischer Schatz gefunden, der im eigens eingerichteten Römermuseum neben der St. Andreas-Kirche dauerhaf ausgestellt ist. 2006 wurde das Museum zum „Bayerischen Limes-Informatonszentrum“ erweitert, seit 2005 ist der Limes von der UNESCO als „Welterbe“ anerkannt.

Das Weltgericht

Neben dem vorgestellten Weltgerichtsportal hat die Sebalduskirche noch einige andere Eingänge, die bestmmten Anlässen vorbehalten waren: Durch das Drei- Königs-Portal schrit bis zu Kaiser Karl V. – im kaiserlichen Selbstverständnis als Nachfolger der Weisen aus dem Morgenland – jeder neue Kaiser bei seinem 26 27 ersten Besuch in St. Sebald nach seiner Krönung. Durch das Brautportal zogen die Brautpaare ein, jedoch erst, nachdem sie auf der Schwelle des Portals verheiratet worden waren. Für das „einfache Volk“, das weder lesen und schreiben konnte, noch eine eigene Bibel besaß, haten die verschiedenen Portale mit ihren Bogenfeldern (Tympanon) die Funkton der steten Erinnerung an wichtge biblische Geschichten, teilweise aber auch an Legenden – wie beim Helena-Portal am Südturm von St. Sebald: Dargestellt wird Helena, die Muter Kaiser Konstantns, wie sie 326 n.Chr. in Jerusalem das Heilige Kreuz Christ fndet.

Männer legen Hand an

In den Dörfern auf dem Land leistete man sich von jeher gegenseitge Hilfe bzw. erledigte wichtge Aufgaben, wie den Bau und die Ausbesserung von Straßen und Wasserleitungen, gemeinsam. Zu Zeiten eingeschränkter Mobilität waren die wichtgsten Berufe, die man im Leben brauchte, ohnehin im Dorf oder einem nahen Nachbarort vertreten. Die gemeinsame Arbeit an der eigenen Kirche, für die man sich ganz selbstverständlich verantwortlich sah, stfete nicht nur Gemeinsinn und festgte die Dorfgemeinschaf, sondern half auch Kosten zu sparen. Heute sind derartge bauliche Eigenleistungen schon allein aus versicherungstechnischen Gründen kaum mehr möglich.

Den Lebenden zur Umkehr

Bereits am Wegesrand zum Gräberfeld am Fuße des Nagelberges bei Treuchtlingen stehen mehrere grob behauene Steinkreuze. Jedes von ihnen steht für ein Jahr des Krieges von 1939 bis 1945. Charakteristsch für diesen Soldatenfriedhof ist der 21 Meter hohe kupferbeschlagene Obelisk, vor dem Oberkirchenrat Eugen Giegler seine Predigt hielt und der symbolträchtg gen Himmel weist. Ein Spruchband im Boden mahnt: „Schwört ab der Gewalt und retet den Menschen im Menschen!“

Glocke für NeuguineaKain und Abel auf der StraßeMänner legen Hand anKirchentag LeipheimBilly GrahamKirchenburg an der GrenzeDen Lebenden zur UmkehrAlter RiterordenKirche im Zirkus

Martin Lagois und „Der Blick vom Kirchturm“

Er fuhr mit einem alten VW-Kombi über Sandpisten zu brasilianischen Indianers und berichtete aus dem Busch von Neuguinea, fotografierte wertvolle Skulpturen und Gemälde in Franken und filmte mit seiner 16-mm-Filmkamera das evangelische Leben in Bayern: Martin Lagois prägte die bayerische evangelische Publizistik wie kaum ein anderer.

Als Nachkomme von Hugenotten 1912 im altmärkischen Lagendorf (Sachsen-Anhalt) geboren, folgte er dem Beruf seines Vaters und studierte Theologie. Nach seiner Ordination führte ihn seine erste Stelle 1938 als Hilfsprediger zur damals noch sehr kleinen evangelischen Gemeinde in Rom. – Zu einer Zeit, in der „alle anderen in Deutschland sein und mitsiegen“ wollten, wie er es später einmal formulierte. Zwei Jahre darauf wechselte er nach dem Bürgerkrieg als Reiseprediger ins spanische Bilbao, bis er 1943 zum Wehrdienst einberufen wurde.

Nach der Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft begann er zunächst als „Amtsaushilfe“ in Nürnberg, 1948 wurde er offiziell in den Pfarrdienst der Evang.-Luth. Landeskirche in Bayern aufgenommen. Robert Geisendörfer gewann ihn bald als Redakteur für den Evangelischen Presseverband mit der Aufgabe, Nachrichten und Berichte aus dem kirchlichen Leben für das Sonntagsblatt und regionale BayernTageszeitungen zu schreiben. Aus Ärger über die mangelnde Professionalität einiger Pressefotografen begann Martin Lagois damals selbst zu fotografieren und erwarb sich rasch einen guten Ruf als ausgzeichneter Fotograf. Fortan reiste er mit Notizblock und Kamera für seine Artikel durch die fränkischen Gemeinden. Auch Kunst, Kultur und Soziales fiel in sein Metier.

Marie Flierl, die die Evangelische Bildkammer leitete, bat Lagois Mitte der 50er Jahre, bei seinen Reisen auch Filmaufnahmen mit einer kleinen 16-mm-Kamera zu machen. Die Idee für eine aktuelle kirchliche Zeitschau zum Austausch über das Leben und besondere Ereignisse in Gemeinden und Dekanaten war geboren.

In Analogie zum „Blick in die Welt“ – einer monatlichen Beilage zu den „Nachrichten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern im Auftrag des Evang.-Luth. Zentralverbandes für Äußere Mission“ – wurde der Titel „Blick vom Kirchturm“ gewählt. Die Reihe sollte über die vielen Liebeswerke der Inneren Mission berichten. Dabei wurde die jeweils aktuellste Folge bei den Gemeindeeinsätzen der Filmmissionare von der Bildkammer als Vorfilm zum jeweiligen Hauptfilm gezeigt.

Die Reihe kam von Anfang an gut an und wurde vor allem von den ländlichen Gemeinden dankbar angenommen. Im Laufe der Zeit steigerte sich die Qualität, so dass Martin Lagois gebeten wurde, anlässlich des Evangelischen Kirchentages 1959 in München einen Film für das Fernsehen zu drehen. Das Bayerische Fernsehen stellte ihm den Redakteur Dr. Richard Dill mit einem neunköpfigen Film-Team zur Seite. Am Abend des 7. August 1959 verfolgte die gesamte Republik am Bildschirm den Film „Wo der Kirchentag zu Gast ist - Aus der Arbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern“ , der eine Brücke in die Zeit der Reformation schlug.

Es folgten weitere Produktionen für das Fernsehen, auch Reportagen aus dem Ausland. Martin Lagois bereiste Papua-Neuguinea, Tansania und viele Länder Süd- und Mittelamerikas und des Nahen Ostens. Neben dem Filmmaterial für die Sendeanstalten brachte er auch immer wieder Dias für die Evangelische Bildkammer mit und produzierte sogenannte „Tonbild-Schauen“: Dia-Serien mit einem Tonband, das – wie beim „Blick vom Kirchturm“ – meist von professionellen Sprechern des Bayerischen Rundfunks und des Nürnberger Schauspielhauses besprochen wurden. Diese Arbeit führte Martin Lagois – seit 1979 Träger des Bundesverdienstkreuzes – noch Jahre über seine Pensionierung hinaus fort. Eine dieser Tonbild-Schauen befindet sich auf der DVD – sie ist eine der wenigen, die Martin Lagois selbst besprochen hat.

Am 27. Januar 1997 verstarb Martin Lagois im Alter von 84 Jahren in seiner Wahlheimat Nürnberg.

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Martin Lagois 1967 bei der Vorbereitung einer Brasilien-Reise.
© epd-Bild/Bayern



Aus seinem umfangreichen Nachlass publizierte der Claudius-Verlag posthum den Bildband „Frommes Franken“, weitere Bilder sind im Online-Archiv des evangelischen Presseverbandes unter www.fotofranken.de zugänglich. 2008 wurde erstmals der „Martin-Lagois-Fotopreis“ ausgeschrieben, der im Zweijahresrhythmus herausragende Pressefotos aus dem Themenbereich Kirche, Religion und Soziales auszeichnet.

Artikel von: Rieke Harmsen, Christian Heller

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